Sieben Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen sind davon betroffen – Migräne. Zwischen dem 35. und dem 45. Lebensjahr treten Migräneanfälle am häufigsten auf.
Neben einem Hämmern und Pochen im Kopf, welches meist einseitig auftritt, sind Übelkeit, Appetitlosigkeit, Lärmempfindlichkeit und Lichtempfindlichkeit weitere Symptome. Zusätzlich kann in 10% der Migräneanfällen eine sogenannte Migräne mit Aura auftreten. Erkrankte leiden ca. eine halbe Stunde vor der eintretenden Migräne an Sehstörungen und nehmen ein Flimmern, Schleiern oder Schlieren wahr.
Bereits Schulkinder können an Migräne leiden, typisch ist aber ein erstes Auftreten nach der Pubertät. Migräne kommt gehäuft familiär vor. Hintergrund ist eine genetische Veranlagung für Migräne, die für einige Formen inzwischen auch nachgewiesen ist. Meist verläuft eine Migräne episodisch mit einzelnen Kopfschmerzattacken und dem deutlichen Überwiegen kopfschmerzfreier Tage.
Wenn die Attacken immer häufiger werden und schließlich Tage mit Kopfschmerzen häufiger sind als Tage ohne, bezeichnen Ärzte dies als chronische Migräne. Bei einer leichten Migräne kann es ausreichen, sich in einen dunklen, kühlen Raum zurückzuziehen und sich hinzulegen. Meist ist eine Migräne für die Person sehr schmerzhaft. Die meisten Menschen nehmen deshalb Medikamente ein, um einen Migräneanfall durchzustehen. Bei mäßigen Schmerzen kann ein rezeptfreies Schmerzmittel aus der Apotheke bereits genügen.
Bei einer heftigen Migräne sind manchmal stärkere Medikamente nötig. Wenn man öfter unter Migräne leidet, ist es sinnvoll, je nach Bedarf verschiedene Arzneimittel bereitzuhalten.
Man weiß mittlerweile viel über die biologischen Abläufe bei einer Migräneattacke, jedoch sind die Ursachen dafür nicht weiter bekannt. Viele Faktoren, sogenannte Trigger, können Migräne auslösen. Diese sind allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Zu den Triggerfaktoren zählen hauptsächlich Schlafmangel und Stress, Auslassen von Mahlzeiten, Fasten oder eine geringe Flüssigkeitsaufnahme kann ebenso Auslöser für Migräneanfälle sein. Hinzu kommen bei Frauen der Beginn der Menstruationsphase, Wetterlagen, Koffeinentzug und Medikamente die Nitroverbindungen enthalten.
Wer schon längere Zeit unter Migräne leidet, kennt die ersten Anzeichen eines drohenden Anfalls sehr genau. Er weiß: Bahnt sich die Schmerzattacke an, ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern und die richtigen Medikamente einzunehmen. Der beste Zeitpunkt ist erreicht, sobald das erste leichte Ziehen im Kopf zu spüren ist. Kommen die Tabletten zu spät, dauert es viel länger, bis die Schmerzen unter Kontrolle sind.
Bei der Behandlung unterscheidet man zwischen der Prophylaxe, also das Vorbeugen von Migräne und der Behandlung bei akuter Migräne.
Die akute Migräne wird im Normalfall medikamentös behandelt. Mediziner empfehlen Mittel gegen Übelkeit, rezeptfreie Schmerzmittel und Triptane.
Je nach schwere der Symptome sollen bei leichter bis mittelstarker Migräne zeitnah Schmerzmittel eingenommen werden. Erkrankten wird empfohlen, bei Unwohlsein und Erbrechen vorher Mittel gegen Übelkeit zu schlucken. Wirkstoffe wie Metoclopramid oder Domperioden werden empfohlen. Wird dies versäumt oder nicht rechtzeitig eingenommen, kann es die Folge haben, dass Schmerzmittel gar nicht erst zum Wirkort gelangen und schon vorher ausgebrochen werden.
Für die Schmerztherapie helfen am besten nicht-steroidale Antirheumatika. Dazu zählen Paracetamol, ASS und Ibuprofen. Auch hier sollte bei ersten Anzeichen der Migräne darauf zurück gegriffen werden. Häufig mit einer Kombination aus ASS, Ibuprofen und Koffein verabreicht. Diese drei zu kombinieren erwies sich in einer Studie wirksamer, als die Einzelwirkung der Substanzen. Paracetamol wirkt dagegen am besten als Zäpfchen und wird rektal eingeführt.
Wenn möglich sollten die Schmerzmittel als Kau- oder Brausetabletten zu sich genommen werden, da diese der Körper am besten aufnehmen kann. Um größere Nebenwirkungen zu vermeiden, dürfen Schmerzmittel maximal zehn Tage im Monat eingenommen werden.
Liegt ein schwerer Migräneanfall vor oder sind die Symptome verstärkt, kommen an dieser Stelle die sogenannten Triptane zum Einsatz. Diese wurde speziell gegen Migräne entwickelt. Sieben verschiedene Triptane gibt es mittlerweile. Alle dienen dazu, die Hirngefäße zu verengen und mindern die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe.
Kopfschmerzen und Übelkeit sollen so verringert werden. Auch Triptane sollen bei einer akuten Attacke so früh wie möglich zum Einsatz kommen. Es gibt sie in Form von Tabletten, Zäpfchen, als Nasenspray oder als Injektion für unter die Haut. Zwar gibt es heutzutage zwei Formen von Triptanen welche rezeptfrei sind, dennoch ist die Beratung eines Arztes vorab notwendig. Triptane sind nicht geeignet für Kinder unter 12 Jahren, Betroffene von unbehandeltem Bluthochdruck, konoraren Herzerkrankungen und auch bei schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen nicht. Auch Schlaganfallpatienten wird davon abgeraten.
Neben chemischen Medikamenten erfreuen sich pflanzliche Medikamente immer größerer Beliebtheit. Aus den Heilpflanzen der Mutterkraut und der Pestwurz wurden Präparate hergestellt, welche nachweislich Symptome der Migräne lindern können. Doch Vorsicht bei der Anwendung von pflanzlichen Medikamenten, denn auch diese können Nebenwirkungen mit sich bringen. Daher immer auf den Rat des Arztes vertrauen.
Zur Vorbeugung von Migräne kommen Medikamente erst zum Einsatz, wenn nicht-medikamentöse Prophylaxe-Maßnahmen nicht zum positiven Erfolg führen. Vor allem bei schweren Migräneanfälle ist eine Prophylaxe ratsam. Zum Vorbeugen stehen Medikamente der ersten und Medikamente der zweiten Wahl zur Verfügung.
Die Medikamente der ersten Wahl kommen häufig zum Einsatz, dienen aber eigentlich als Mittel für ursprünglich andere Krankheiten. Diese Wirkung konnte in ausgewählten Studien erwiesen werden. Wurden diese Medikamente ausprobiert und weder die Stärke der Migräne noch die Häufigkeit reduziert, greift man zu Medikamenten der zweiten Wahl.
Die Wirkung einer medikamentösen Migräneprophylaxe setzt erst nach sechs bis acht Wochen ein und ist besonders effektiv, wenn die Medikamente auch mit weiteren nicht-medikamentösen Therapien zur Vorbeugung einer Migräne kombiniert werden. Eine medikamentöse Prophylaxe ist bei vielen Patienten nur vorübergehend für ein halbes oder ganzes Jahr erforderlich. Wenn die monatliche Zahl der Migräneattacken zurückgegangen ist, reichen die nicht-medikamentösen Maßnahmen oft zur weiteren Vorbeugung aus.
Auch nicht-medikamentöse Alternativen zur Behandlung von Migräne sind gängig und können sowohl vorbeugen als auch im akuten Zustand verhelfen. Dazu zählen verschiedene Entspannungstherapien wie zum Beispiel Autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Regelmäßiger Sport, die Funktion des vegetativen Nervensystems durch Biofeedback kontrollieren, Akupunktur und Akupressur, Homöopathie, sowie Schüssler Salze können ebenfalls positive Auswirkung hervorrufen.
Ein weiterer Punkt in Sachen vorbeugen ist das Thema Ernährung. In vielen Fällen scheinen bestimme Nährstoffe Auslöser zu sein, welche eine Migräne begünstigen. Biogene Amine wie Tyramin und Histamin, welche beispielhaft in Rotwein, reifem Käse, Schokolade oder Bananen enthalten sind, können ebenfalls individuelle Trigger sein und Migräneanfälle provozieren.
Tipp: Wer an Migräne leidet, sollte ein Migräne-Tagebuch führen, in dem darin alles was gegessen und getrunken wird notiert wird. Hinzu werden Aufzeichnungen von Stärke und Dauer der Migräne aufgeschrieben. So können nach bestimmter Zeit mögliche Trigger identifiziert und anschließend darauf reagiert werden.