An einer Gürtelrose erkranken in Deutschland jährlich rund 400.000 Menschen, von denen mehr als 60 Prozent älter als 50 Jahre sind.1Diese Daten findest du hier. Ausgelöst wird die Erkrankung durch den gleichen Erreger wie die Windpocken.
Diese heißen Varizella-zoster-Viren und schlummern in deinen Nervenzellen, wandern aber nach Reaktivierung (ausgelöst durch verschiedene Ursachen) dann wieder bis zu deiner Körperoberfläche. Gürtelförmiger Hautausschlag ist das “typische” Symptom, aber es zeigen sich auch weitere Symptome.
Betroffene dieser Erkrankung haben meist starke Einschränkungen in ihrer Freizeit, im Sozialleben und der Familie. Denn die ständigen Schmerzen reduzieren die Schlafqualität, beeinträchtigen die Lebensqualität, die seelische Verfassung und auch die Leistungsfähigkeit.
Was eine Gürtelrose genau ist, an welchen Symptomen du sie erkennst und was für eine Behandlung möglich ist, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Was ist eine Gürtelrose?
Wie bereits gesagt, handelt es sich bei einer Gürtelrose (Herpes Zoster) um eine Viruserkrankung, welche durch den gleichen Erreger wie die Windpocken ausgelöst wird. Dementsprechend kannst du nur an einer Gürtelrose erkranken, wenn du auch Windpocken hattest (sofern du nicht geimpft bist).
Dies liegt daran, dass diese Viren lebenslang in deinem Körper bleiben und dann z.B. durch Stress, andere Virusinfekte, Krebsleiden, UV-Licht oder durch sogar Immunsystem-unterdrückende Medikamente reaktiviert werden können. Dadurch zeigen sich verschiedene Symptome, die rund 14-16 Tage andauern. Aber auch länger-anhaltende Schmerzen nach dem Abklingen der Symptome treten im Einzelfall auf.
Diese Symptome zeigen sich
Meist zeigen sich vor der Erkrankung unspezifische Krankheitssymptome, die nicht direkt auf eine Gürtelrose hindeuten. Zu diesen gehören u.a. folgende Symptome:
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Leichtes Fieber
- Hautkribbeln
- Berührungsempfindlichkeit
- Rötung und Schwellung der Haut
Erst nach 2-3 Tagen zeigen sich dann die typischen Symptome einer Gürtelrose. Dazu gehören:
- Gürtelförmiger, halbseitiger Hautausschlag
- Flüssigkeitsgefüllte, brennende Bläschen auf der Haut, die sich vor allem am Rumpf oder Brustkorb zeigen
- Ggf. auch Ausschlag am Hals, Gesicht oder Armen und Beinen
- Nach rund 5-7 Tagen verkrustete Bläschen
- Brennende Schmerzen auf der Haut, häufig auch mit Juckreiz verbunden
- Nervenschmerzen und Empfindungsschmerzen
Wie bereits gesagt, kann es bei einer Gürtelrose auch zu einer postzosterischen bzw. postherpetischen Neuralgie kommen, bei der die Betroffenen noch nach dem Abklingen des Ausschlagens über Nervenschmerzen klagen. Diese Schmerzen können Monate oder sogar Jahre anhalten und schränken den Betroffenen meist sehr stark in seinem Leben ein. Daher ist eine frühzeitige Behandlung sehr wichtig.
Behandlung: So kämpfst du gegen eine Gürtelrose
Bei einer Gürtelrose musst du wissen, dass du nur die Symptome behandeln kannst, aber nicht die Erkrankung. Denn, wie bereits gesagt, bleiben die Viren lebenslang in deinem Körper, weshalb keine endgültige Heilung der Viren möglich ist. Dennoch kannst du deine Symptome behandeln und damit deine Schmerzen lindern, bis die Tage/ Wochen der Erkrankung ausgestanden sind.
Hierbei spielt der zeitliche Faktor jedoch eine große Rolle, denn eine Behandlung ist nur optimal, wenn du sie innerhalb von 72 Stunden nach dem Aufkommen der ersten Hautveränderungen anfängst. Gehe daher frühestmöglich zum Arzt, wenn du die Vermutung hast, an einer Gürtelrose erkrankt zu sein! Zu den möglichen Behandlungsmaßnahmen gehören dann:
Schmerzmittel
Eine frühzeitliche Schmerztherapie ist wichtig, um die Post-Schmerzen zu reduzieren. Dafür kann eine Schmerztherapie zum Beispiel in Form von klassischem Schmerzmittel oder Medikamenten zum Einsatz kommen.2Das erklärt auch die Apotheken Umschau. Hier eigenen sich z.B. Mittel wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure, welche auch gleichzeitig fiebersenkend wirken. Einige der Schmerzmittel können die Erregbarkeit der Nervenzellen gleichzeitig mindern und reduzieren damit auch die Schmerzweiterleitung, wodurch du schnell eine Besserung deiner Symptome wahrnimmst. Frag hier am besten beim Arzt nach!
Salben oder Tinkturen
Neben Schmerzmitteln gibt es auch desinfizierende, juckreizlindernde und entzündungshemmende Salben und Tinkturen, die du lokal auf deine betroffene Haut auftragen kannst. Diese unterstützen das Abheilen der Bläschen und verhindern eine mögliche Infektion an den Hautstellen, die aufgekratzt sind. Auch ein Antibiotikum kann in Form von einer Salbe eingesetzt werden, welches die Bakterien auf deiner Haut bekämpft.
Antivirale Mittel
Antivirale Mittel hemmen, wie der Name schon sagt, die Vermehrung der Viren und werden deshalb auch Virostatika genannt. Genaugenommen beschleunigen sie den Heilungsprozess und verkürzen damit die Schmerzphase. Virostatika kann man in Form von Tabletten einnehmen, wobei auch bei einem schweren Ausbruch eine Infusion verabreicht wird.
Diese extreme Behandlungsart eignet sich aber nur optimal für Patienten über 50 oder für Patienten, bei denen die Gürtelrose im Gesicht, am Kopf oder auch am Hals auftritt oder die Erkrankung mit einem erhöhten Risiko von Komplikationen (wie einer Immunschwäche) einhergeht. Junge Patienten, die nicht solch eine schwere Form der Erkrankung haben, sollen daher meist zu einer anderen Behandlungsart greifen.3Diese Behandlungsform kannst du auch hier nachlesen.
Psychische Behandlung
Da die extremen Schmerzen einer Gürtelrose die Betroffenen stark belasten und die Schmerzen vor allem auch nach dem Abheilen des Ausschlags anhalten können, können im Einzelfall auch Antidepressiva verschrieben werden. Das bedeutet aber nicht, dass die Menschen mit einer Gürtelrose depressiv sind. Diese Behandlung wird empfohlen, da sich gezeigt hat, dass das Arzneimittel in einer geringeren Dosis bei langanhaltenden Schmerzen einer postzosterischen Neuralgie zu einer Besserung führt.
Individueller Therapieplan
Ein individueller Therapieplan aus Medikamenten kann vom Arzt erstellt werden, der besonders bei langanhaltenden Schmerzen unumgänglich ist. Dabei kommen vor allem zwei Wirkstoffklassen zum Einsatz: nicht-Opioide Schmerzmittel und Opioide Schmerzmittel. Opioide sind dabei aus dem Opium gewonnene oder (halb-)synthetisch hergestellte Substanzen, die morphinähnlich wirken und damit eine schmerzlindernde, dämpfende und beruhigende Wirkung haben.
Zu den nicht-Opioide Schmerzmittel gehören die bereits erwähnten Schmerzmittel wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure. Opioide Schmerzmittel sind hingegen z.B. Oxycodon oder Tramadol, die verschreibungspflichtig sind und bei mittelstarken bis starken Schmerzen zum Einsatz kommen. Welche Kombination oder Dosierung dieser Mittel eingenommen werden sollen, wird dein Arzt dir erklären und dir auf diese Weise einen individuellen Therapieplan erstellen.