45 Prozent aller Menschen über 45 Jahren leiden unter Schmerzen in den Gelenken, wobei das Kniegelenk am häufigsten betroffen ist.1Lies das auch hier nach. Denn durch das eigene Körpergewicht sind die Gelenke der unteren Extremitäten besonders hoher Belastung ausgesetzt.
Diese Schmerzen sind sehr unterschiedlich, können z.B. nur ein Gelenk oder gleich mehrere betreffen, akut oder chronisch sein. Dabei können diese Schmerzen ihre Ursache in verschiedenen Erkrankungen wie z.B. Arthrose (Gelenkverschleiß), Arthritis (Gelenkentzündung), Rheuma oder Gicht (Stoffwechselerkrankung) haben, wobei Arthrose die häufigste Gelenkerkrankung darstellt.2Das beschreibt die Apotheken Umschau.
Was für Symptome sich genau bei Gelenkschmerzen zeigen und welche Tipps deine Gelenkschmerzen reduzieren, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Das sind die Symptome
Je nach Ursache deiner Gelenkschmerzen können sich die Schmerzen ganz unterschiedlich äußern und in beliebigen Gelenken auftreten, wie z.B. in der Hüfte, den Knien oder den Schultern. Dabei können sie auch eine unterschiedliche Dauer oder Intensität einnehmen. Zu diesen Symptomen gehören:
- Generelle Schmerzen im/am Gelenk
- Steifigkeit
- Schwellung am Gelenk
- brennender oder stechender Schmerz
- unangenehmes Kribbeln
Auch können die Symptome je nach Auftreten der Gelenkschmerzen untergliedert werden:
- Schmerzen bei der Belastung (z.B. beim Bewegen oder generell beim Belasten)
- Ruhe- oder Nachtschmerzen (besonders bei Arthritis)
- Anlaufschmerzen, die nach einer Ruhephase auftreten (besonders bei Arthrose)
Falls du zusätzlich Fieber bekommst, eine Schwellung des Gelenks oder eine Rötung der Hautoberfläche um das Gelenk entsteht, solltest du direkt den Arzt aufsuchen!
Gelenkschmerzen – die besten Tipps
Welche Tipps genau bei deinen Gelenkschmerzen helfen, hängt selbstverständlich von der Ursache deiner Schmerzen, der Schmerzart und natürlich der Schmerzregion ab. Dennoch gibt es allgemeine Tipps, die deine Gelenkschmerzen lindern können. Dazu zählen folgende:
1. Übergewicht abbauen
Bei Gelenkschmerzen ist es ratsam, Übergewicht abzubauen. Denn das Übergewicht belastet neben deinem regulären Körpergewicht noch zusätzlich deine Knochen und Gelenke, weshalb eine Gewichtsabnahme in jedem Fall ratsam ist. Das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Adipositas Erkrankungen stellte diesbezüglich auch fest, dass sich beispielsweise das Risiko einer Knie-Arthrose bereits ab fünf Kilo Übergewicht verdoppelt, 3Lies das bei der Universitätsmedizin Leipzig nach. welche Erkrankung starke Gelenkschmerzen zur Folge hätte. Achte daher bei Gelenkschmerzen auf dein Gewicht und nimm ab, wenn du Übergewicht hast!
2. Einseitige Belastung vermeiden
Es ist wichtig, dass du auf eine abwechselnde Belastung und eine gleichmäßige Bewegung achtest, 4Das bestätigt sich auch hier. denn Gelenkschmerzen werden durch eine einseitige Belastung begünstigt. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine sitzende Tätigkeit handeln, die du den ganzen Tag auf der Arbeit ausführst. Verantwortlich für diese Schmerzen ist dann die dauerhafte einseitige Belastung, die in diesem Fall aufgrund einer meist krummen Haltung entsteht.
Falls dir diese Situation bekannt vorkommt, kannst du z.B. mit Streckübungen oder regelmäßigen Entspannungsübungen dagegen ankämpfen. Im Fall einer sitzenden Tätigkeit kannst du dafür z.B. deine Arme ganz weit nach oben strecken und die Schultern nach hinten drücken. Dies ist eine Art Gegenhaltung zur Sitzposition, die du regelmäßig machen solltest. Aber auch Entspannungsübungen helfen, langfristige Fehlstellungen deiner Knochen zu vermeiden.
3. Gelenkschonendes Ausdauertraining
Damit du deinen Körper fit hältst, aber deine Hüfte, Knie und deinen Rücken weniger belastest, ist gelenkschonendes Ausdauertraining optimal, da es deine Gelenkschmerzen reduziert. Zu den gelenkschonenden Sportarten gehört beispielsweise:
- Schwimmen, Wassergymnastik und Aquajogging
- Yoga, Pilates
- Rudern
- Wandern, Langlauf und Nordic-Walking
- Velofahren
- Tai-Chi
- EMS-Training
- schonender Sport mit Geräten (z.B. Crosstrainer)
Wenn du gerne mit Geräten trainierst, dann ist hier beispielsweise der Ellipsentrainer, der Ergometer und das Sitzfahrrad (Recumbentbike) sehr zu empfehlen. Der Crosstrainer und Ellipsentrainer sorgen bei den Armen, Hüften und Knien für eine gelenkschonende rhythmische Bewegung, während der Ergometer und das Recumbentbike gleichzeitig gelenkschonend deine Hüfte, dein Knie und dein Sprunggelenke trainiert.
Falls du jedoch starke gesundheitliche Beschwerden hast (wie z.B. Übergewicht), dann solltest du vor dem Ausdauertraining mit deinem Arzt sprechen. Dieser kann dir ggf. auch eine passende Sportart empfehlen.
4. Deine Balance finden
Ja, Sport ist wichtig, aber bei Gelenkschmerzen ist auch ausreichend Ruhe entscheidend, weshalb du deine persönliche Mitte zwischen Ruhe und Aktivität finden solltest. Denn Ruhe ist notwendig, wenn die Gelenke schmerzen. Aber auch Bewegung benötigen deine Gelenke, um ausreichend durchblutet zu werden. Daher ist zu viel Schonung schädlich, aber ausschließlich Ruhe auch nicht förderlich. Finde hier dein persönliches Optimum, indem du zum Beispiel regelmäßig aufschreibst, wie viel du dich bewegt hast und ob es dir gut getan hat.
5. Feuchte und kühlende Umschläge/ Wärmeanwendungen
Feuchte Umschläge sind dafür bekannt, dass sie Schmerzen und Entzündungen lindern, denn die Kälte entzieht deinem Körper Wärme. Daher sind feuchte und kühlende Umschläge bei Gelenkschmerzen bedingt durch eine Gelenkentzündung optimal. Auch Quarkwikel werden besonders bei akuten Gelenkschmerzen empfohlen. Dafür gibst du einfach etwas Magerquark auf ein Baumwolltuch und umwickelst das schmerzende Gelenk damit. Gegen Arthrose hingegen helfen spezielle Kohlwickel, da Kohl u.a. Flavanoide und Senfglycoside enthält, die entzündungshemmend wirken.
Warme oder heiße Wickel auf der anderen Seite fördern die Durchblutung. Daher sind diese besonders bei einer Versteifung des Gelenkes (wie z.B. bei Rheuma) hilfreich. In Verbindung mit dem Gewürz Bockshornklee kann die Wärmewirkung nach Bedarf auch noch erhöht werden, da dieses Linol und Linolensäure enthält. Um solch einen Wickel herzustellen, vermengst du Bockshornkleepulver (z.B. aus der Apotheke) mit heißem Wasser zu einer dicken Paste. Diese gibst du dann auf deine Kompresse, die du mit einer weiteren Kompresse abdeckst. Fixiere diese anschließend auf deinem Gelenk und lass den Wickel nicht länger als 2 Stunden einwirken.
6. Physikalische Therapie
Eine physikalische Therapie wird oftmals neben anderen Behandlungsmethoden eingesetzt. Dabei steht die Gelenkbeweglichkeit im Zentrum und soll verbessert werden. Ein Beispiel für solch eine Behandlungsmöglichkeit sind die bereits erwähnten Kälte- und Wärmeanwendungen, wobei es aber auch beispielsweise noch eine Matrix-Rhythmus-Therapie und Balneotherapie (Bäderheilkunde) gibt.
Bei der Matrixtherapie wird ein spezielles Therapiegerät auf die Haut aufgesetzt, welches mit einem Resonator mechano-magnetische Schwingungen erzeugt und damit auf die jeweiligen Körperzellen einwirkt. Dies lässt deine Muskeln entspannen, wodurch sich gleichzeitig Verspannungen lösen. Dadurch ist diese Therapieform u.a. bei der eben erwähnten einseitigen Belastung gut geeignet.
Bei der Bäderheilkunde geht es hingegen um das Trinken aus Heilquellen, um Bäder in Moor oder Salzwasser und um das Einatmen von Dämpfen aus Ölen oder Aerosolen. Dadurch setzt die Balneotherapie auf eine therapeutische Wirkung, die durch die in Moor und Wasser gelösten chemischen Stoffe erreicht wird und damit deine Gelenkschmerzen reduziert.5Das bestätigt sich auch hier.
7. Ätherische Öle für Massagen
Ähnlich wie bei der Bäderheilkunde, die ebenfalls Öle verwendet, helfen auch Massagen mit ätherischen Ölen bei Gelenkschmerzen. Pfefferminzöl z.B. hat hierbei einen ähnlichen Effekt wie Quarkwickel, denn das enthaltene Menthol wirkt sich direkt auf die Kälterezeptoren der Haut aus, wodurch es sofort den Schmerz lindert. Verwende das Öl aber sparsam, da das Öl durch die ätherischen Dämpfe auch zu Reizungen der Augen und der Schleimhäute führen kann.
Neben Pfefferminzöl kannst du aber auch verschiedene “Sport Massageöle” verwenden. Achte bei diesen aber darauf, dass sie speziell gegen Gelenkschmerzen wirken und dies auf der Verpackung steht. Für Gelenkschmerzen, die aufgrund von Arthrose verursacht werden, gibt es weitere Öle. Sesamöl, sogenanntes Lakshadi enna oder ein Öl aus Hochmoortorf, Rosskastanie, Ackerschachtelhalm und Lavendel kann hier empfohlen werden.6Das wird hier beschrieben. Aber auch ein Massageöl mit Rosmarin und Wacholder eignet sich in diesem Fall gut, da dieses die Gelenke durchwärmt und auf diese Weise die Schmerzleitung hemmt.
All diese Öle entfalten ihre Wirkung am besten, wenn du sie vor dem Auftragen handwarm erwärmst oder in einem Wasserbad auf ca. 35° C warm machst. Anschließend wird es in kreisenden Bewegungen um dein Gelenk und auf die umliegenden Regionen aufgetragen, mit einem Tuch umhüllt und nach 20 Minuten einmassiert oder abgewaschen. Für passende Öle, die deine Beschwerden lindern, kannst du dich auch gut in der Apotheke informieren.
8. Ausgewogene Ernährung
Auch eine ausgewogene Ernährung kann deine Gelenke verbessern und unterstützen, welches vor allem bei einer chronischen Gelenkentzündung wichtig ist. Denn es gibt Lebensmittel, die antientzündliche Wirkstoffe enthalten und damit deinen Gelenken zugutekommen, aber auch andere Lebensmittel, die entzündungsfördernd sind.7Das wird hier beschrieben. Setze daher folgende Tipps um:
- Ernähre dich generell gesund und ausgewogen, um Übergewicht zu vermeiden und deinen Stoffwechsel anzukurbeln. Dadurch nimmst du automatisch ausreichend Nährstoffe zu dir, die deine Gelenke benötigen.
- Vitamin A, C und E sind besonders gut für deine Gelenke sowie Beta-Carotin und das Spurenelement Selen, da diese entzündungshemmend sind. Für Vitamin C solltest du ausreichend Früchte essen, für Vitamin E gesunde Fette wie in Nüssen, Ölen oder Samen zu dir nehmen. Beta-Carotin hingegen ist zum Beispiel in roten Gemüsesorten wie Karotten, Tomaten und Paprika enthalten, während Selen vor allem in Hering, Heilbutt und Forelle vorhanden ist.
- Achte gleichzeitig auf genügend Omega-3-Fettsäuren, welche vor allem entzündliche, rheumatische Erkrankungen positiv verändern, denn diese reduzieren eine Steifigkeit und Schwellungen. Auch die Omega-3-Fettsäure, Linolensäure, wirkt entzündungshemmend. Dieses findest du z.B. in Raps-, Wallnuss-, Soja- oder Leinöl.
- Würze dein Essen mit Knoblauch, frischen Kräutern, Ingwer oder Zwiebeln, denn diese wirken ebenfalls entzündungshemmend. Koriander, Kümmel, Muskat sind ebenfalls als Gewürz förderlich.
- Reduziere Eier und Milchprodukte. Denn Eier verschlimmern die Symptome und Milchprodukte enthalten ebenfalls die eben genannten, ungesunden Arachidonsäure.
- Vermeide hingegen Alkohol und Zigaretten, denn diese fördern Entzündungen.
- Süßigkeiten und industrieller Zucker sollten auch reduziert werden.
- Vermeide bzw. reduziere den Genuss von rotem Fleisch, denn Fleisch und Wurstwaren verschlimmern deine Gelenkschmerzen. Dies gilt vor allem für Schweine-, Rind- und Lammfleisch und Schweineschmalz im Speziellen. Dies liegt vor allem an den enthaltenen Fettsäuren, die entzündungsfördernde Arachidonsäure enthalten. Iss stattdessen Geflügel und Fisch.
- Schraube ebenfalls den Konsum von Kaffee und schwarzen Tee zurück.
9. Nutze nach Bedarf Nahrungsergänzungsmittel
Neben einer angemessenen Ernährung, kannst du auch Nahrungsergänzungsmittel nutzen, um die Ursache deiner Schmerzen weiter zu bekämpfen. Dafür wird zum Beispiel bei Arthrose Glucosamine und Chondroitinsulfat eingesetzt. Auch kannst du die benötigten Nährstoffe, die deine Gelenke stärken und Entzündungen reduzieren, über Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Frag hier am besten bei deinem Arzt nach, ob du einen Nährstoffmangel hast bzw. generell, welche Ergänzungsmittel er dir empfehlen würde.
10. Chirurgischer Eingriff
Eine Operation ist für ein langfristiges Ergebnis hilfreich, dennoch meist der letzte Ausweg bei chronischen Gelenkschmerzen. Im Anfangsstadium der Gelenkschmerzen wird dafür meist ein arthroskopischer Eingriff gemacht. Dieser ist minimalinvasiv und ermöglicht eine maximale Schonung des Gewebes. Aber auch andere chirurgische Eingriffe werden nach Bedarf durchgeführt, die jedoch auf die Ursache deiner Gelenkschmerzen abgestimmt sein müssen.
Bei Arthrose zum Beispiel kann eine Gelenkspülung (Lavage) erfolgen, bei der abgestorbene Knorpel- und Knochenzellen sowie auch Entzündungszellen aus dem Gelenk entfernt werden. Aber auch eine Gelenkreinigung (Debridement) zur Entfernung von entzündetem Gewebe/ Knorpelanteilen oder eine Knorpelglättung (Shaving/ Chondroplastik) wird bei Gelenkschmerzen gemacht. Wenn du dies in Betracht ziehst, sprich mit deinem behandelnen Arzt über deine Möglichkeiten, falls er das noch nicht angesprochen hat.
Das sind alles hilfreiche Tipps gegen Gelenkschmerzen. Wenn du unter diesen Schmerzen leidest, solltest du mit deinem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft über diese möglichen Behandlungstherapien sprechen. Denn beide können dir eine geeignete Behandlungsart, die die Ursache deiner Schmerzen berücksichtigt, empfehlen.