Um im Frühling und Sommer den Anblick des Gartens genießen zu können, überlegen viele Gartenbesitzer jedes Jahr aufs Neue, wie sie das lästige Unkraut loswerden können. Einige verwenden dafür Essig gegen Unkraut, welches aufgrund der Essigsäure tödlich für die Pflanzen wirkt.
Dabei hängt die Wirksamkeit aber von der Konzentration der Säure ab. Im normalen Haushaltsessig befindet sich ein vergleichsweise geringer Prozentsatz, während Essigessenz mit der 25 prozentigen Essigsäure das Unkraut problemlos töten und beseitigen kann. Der aggressive Einsatz von Essig gegen Unkraut ist jedoch keineswegs unbedenklich.
Daher erklären wir dir in diesem Beitrag, wie Essig gegen Unkraut eingesetzt wird, aber zeigen dir auch die Risiken und Alternativen zur Bekämpfung deines Unkrauts.
Die Anwendung- so geht’s!
1. Mischen
Wie bereits gesagt, ist reine Essigessenz sehr aggressiv, weshalb du es unbedingt verdünnen musst. Dazu mischt du entweder einen Teil Essigessenz auf 15 Teile Wasser oder falls du keine Essigessenz im Haushalt hast, mischst du einfach Essig im Mischverhältnis von 1:3 mit Wasser.
2. Vorbereiten
Fülle deine Essig-Mischung nun in eine alte Sprühflasche. Falls du keine Sprühflasche Zuhause hast, kannst du eine leere Flasche in der Apotheke oder in der Drogerie kaufen.
3. Auftragen
Nun kannst du in deinen Garten gehen und gezielt dein Unkraut zur Bekämpfung mit der Essigmischung bekämpfen. Dafür das komplette Unkraut besprühen, aber andere Pflanzen schützen!
4 Gründe, warum du die Finger davon lassen solltest:
Dass der Einsatz von Essig nicht harmlos ist, haben wir dir bereits gesagt. Das hier sind die 4 Gründe, die dich davon abhalten sollten, Essig zur Bekämpfung deines Unkrauts zu verwenden:
- Essig tötet nicht nur dein Unkraut, sondern wirkt sich auch auf die anderen Pflanzen aus.
- Je nach Konzentration kannst du neben den Pflanzen auch das Bodenleben mit der Behandlung schädigen. Bei häufiger Anwendung kann es sogar so weit kommen, dass dein Boden versauert und du mit einer Kalkung dem entgegenwirken musst.
- Essig hat keine lang anhaltende Wirkung, wodurch du die Prozedur öfter wiederholen musst. Damit kann es ein langer Prozess werden.
- Die Verwendung wird dir gegebenenfalls untersagt, denn laut dem Pflanzenschutzgesetz darfst du dies nur auf gärtnerischen, land- oder forstwirtschaftlichen Flächen nutzen. Also Finger weg von Gehweg-Fugen oder anderen versigelten Flächen!
Um zumindest die ersten Punkte vorzubeugen, empfiehlt es sich anstatt der aggressiven Essigsäure ein Herbizid auf Basis von Essigsäure aus dem Fachhandel zu verwenden. Dieser ist getestet und hat eine angemessene Konzentration, die optimal zur Bekämpfung des Unkrauts beiträgt, aber dabei geringstmöglichen Schaden anrichtet.
Das sind schonende Alternativen:
1. Jäten/ Hacken
Statt mit aggressiven Mitteln das Unkraut zu bekämpfen, versuche es doch mal mit hacken oder jäten! Dies ist zwar zeitintensiver, aber auf diese Weise zerstörst du die Wurzeln des jungen heranwachsenden Unkrauts auf schonende Weise. Zur Hilfe wird ein Unkrautstecher empfohlen.
2. Heißes Reis-, Kartoffel oder Nudelwasser
Dies ist eine besonders schonende Art, hartnäckiges Unkraut loszuwerden. Dafür gießt du einfach das nächste Mal, wenn du Nudeln, Reis oder Kartoffeln kochst, das kochende Wasser auf die Pflanzen. Die Wirksamkeit gegen Unkraut ist in der enthaltenen Stärke des heißen Wassers begründet, die dafür sorgt, dass die Poren in der Epidermis von Pflanzen absterben.
3. Geräte gegen Unkraut
Mit speziellen Gartengeräten kannst du dein Unkraut auch zerstören und loswerden. Mit einem Abflammgerät zum Beispiel kannst du dem Unkraut zumindest oberhalb der Erde abbrennen, wodurch die Pflanzen zerstört werden. Einiziger Nachteil ist der, dass die Wurzeln erhalten bleiben. Daher ist es noch besser und effektiver, wenn du stattdessen ein Infrarot Unkrautbrenner verwendest. Beim Einsatz vor allem auf versiegelten Flächen bietet sich auch ein Hochdruckreiniger an, indem der harte Wasserstrahl die Wurzeln herauszieht und du das Unkraut direkt danach entfernen kannst.
4. Brennnesseljauche
Mit dieser Variante unterdrückst du nicht nur das Unkraut, sondern düngst auch deine Pflanzen. Zur Herstellung benötigst du ein Gefäß wie einen Eimer oder eine Wanne inklusive Deckel (oder alternativ ein Brett), Brennnessel und Wasser. Suche dir einen sonnigen Ort, fülle den Behälter mit 3/4 Brennnesseln und gieß das Gefäß mit Wasser auf (bestenfalls Regenwasser), sodass die Brennnesseln bedeckt sind. Für eine Nutzung über die ganze Saison mischst du 1 kg Brennnesseln mit 10 Liter Wasser in einer Tonne. Danach alles direkt umrühren und dies täglich wiederholen.
Nach 2-3 Wochen ist der Brennnesseldünger fertig, der nun unangenehm riecht. Siebe nun die Jauche und gib sie unverdünnt in eine Sprühflasche. An trocknen und sonnigen Tagen die Lösung einfach auf das gesamte Unkraut sprühen und fertig. Aber Achtung: nicht auf die anderen Pflanzen!
5. Andere Pflanzen zur Vorbeugung
Unkraut benötigt wie andere Pflanzen Licht zum Wachsen, damit die Fotosynthese stattfinden kann. Dementsprechend hilft es auch, wenn du einfach schnellwachsende Bodendecker dort anpflanzt, wo ständig Unkraut wächst. Hier eignen sich zum Beispiel Efeu, Senf oder Zwergmispeln sehr gut. Diese bilden breite Wurzeln und klauen dem Unkraut das Licht, sodass weniger wächst.
6. Unkrautfolie
Anstatt anderer Pflanzen, die dem Unkraut das Licht nehmen, kannst du auch Folie verwenden. Dies ist zwar nicht besonders schön und dauert lange, aber ist wirklich hilfreich. Verwende dazu eine dunkle, lichtundurchlässige Folie wie eine Plane, schneide sie auf die richtige Größe der Fläche deines Unkrauts zu und breite sie anschließend über das Unkraut aus. Am besten noch mit Steinen oder Erde am Rand beschweren. Nach 3-4 Wochen ist bereits einiges abgestorben, aber um komplett das Unkraut bis in die Wurzeln loszuwerden, musst du es ca. 1 Jahr abdecken. Falls dir das zu lange ist, ist die Variante über einige Wochen perfekt zur Vorbereitung auf die anderen Methoden.
7. Natron oder Backpulver
Wenn dir die bereits genannten Alternativen zu aufwendig sind, kannst du auch Natron oder Backpulver bei der Bekämpfung des Unkrauts verwenden. Dafür einen Esslöffel Natron mit einem Liter kochendem Wasser aufgießen und abkühlen lassen. Zur vereinfachten Anwendung gibst du dieses in eine Sprühflasche und besprühst damit anschließend das Unkraut. Alternativ kannst du das Natron auch direkt auf die Pflanzen geben, nachdem du diese mit einem Schlauch angefeuchtet hast. Beim Backpulver hingegen mischt du 2-3 Päckchen mit 5 Liter Wasser und gibst diese Mischung ebenfalls an einem sonnigen Tag auf das Unkraut.
Um es zum Schluss noch einmal auf den Punkt zu bringen: Essig gegen Unkraut ist effektiv, aber aggressiv. Verwende es daher nur in Maßen und greife in diesem Fall lieber zu schonenden Alternativen!