Nach einem Leistenbruch hängt ein Teil des Darms durch den Bauch, das glaubt zumindest der Laie. Und das ist auch nicht falsch. Wir möchten dir in diesem Video erklären, was bei einem Leistenbruch passiert und was Betroffene tun sollten.
Die Leiste ist der untere Teil der menschlichen Bauchwand. Dort, zwischen Bauchhöhle und äußerer Genitalregion verläuft auch der Leistenkanal. Dieser ist röhrenförmig und rund fünf Zentimeter lang. Man spricht vom Leistenbruch, wenn durch diesen Leistenkanal Schichten der Bauchwand durchbrechen. Klingt gefährlich – und kann es auch sein.
Wie erkennt man einen Leistenbruch?
Eine Art wulstige Schwellung drückt sich tast- und erkennbar durch den Unterbauch und die kann man mit den eigenen Fingern für kurze Zeit wieder reindrücken. Es handelt sich dabei um Eingeweide, in den meisten Fällen um Teile des Darms. Manchmal verursacht ein Leistenbruch, insbesondere bei Belastung, Schmerzen – muss er aber nicht. Und wenn, dann werden sie von den betroffenen Menschen als aushaltbar beschrieben. Das bedeutet aber keinesfalls, dass kein Handlungsbedarf besteht.
Wie entsteht ein Leistenbruch?
Eine Kombination aus erhöhtem Druck im Bauchraum, wie er durch schwere Arbeit, Husten oder Pressen zustande kommt und ein anfälliges Bindegewebe können Auslöser für einen Leistenbruch sein. Die Organe im Bauchraum, also Magen, Leber und der bis zu siebeneinhalb Meter lange Darm, drücken auf die Leiste. Für gewöhnlich sollten Muskeln und Bänder in diesem Bereich solche Lasten stemmen können. Vereinfacht gesagt entsteht ein Leistenbruch dadurch, dass der Leistenkanal an einer bestimmten Stelle unter diesem Druck zusammengebrochen ist. In einigen Fällen sind auch schwerere Krankheiten schuld an diesem Zusammenbruch. Tumore oder Prozesse, die durch Wassereinlagerungen den Druck im Bauchraum erhöhen führen gerne mal zum Leistenbruch.
Was müssen Betroffene tun?
Wenn du der Meinung bist, dass ein Leistenbruch bei dir vorliegen könnte, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wird der nächste Ansprechpartner der Chirurg sein. In der Regel ist der Leistenbruch eindeutig zu diagnostizieren. In seltenen Fällen kann die Beule aber auch auf einen angeschwollenen Lymphknoten in der Leiste zurückzuführen sein. Bevor das nicht ausgeschlossen wurde, sollten keine weiteren Schritte eingeleitet werden.
Kann man am Leistenbruch sterben?
Im aller-, allerschlimmsten Fall kann ein Leistenbruch tödlich enden. Die zwei größten Gefahren sind hierbei: eine extreme Größenentwicklung des Bruchsacks und zum anderen das Einknicken des Leistenbruchs an der Engstelle des Bruchsacks. Wenn sich an dieser Stelle der Bruchinhalt verdreht, wird er nicht mehr durchblutet und stirbt ab. Wird das nicht behandelt, führt es zum Tod. Das passiert aber in Deutschland eigentlich nicht, das größte Risiko hier ist der Verlust eines Darmstückes.
Wie wird ein Leistenbruch behandelt?
Ein Leistenbruch muss immer operiert werden. Die Schwellungen nehmen mit der Zeit an Größe zu, weshalb langes Warten den Eingriff unnötig erschweren würde. Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren. Die am häufigsten verwendete Methode ist die „Schlüssellochtechnologie“, bei dieser werden nur mehrere kleine Schnitte gemacht, wodurch der Operateur die Möglichkeit hat das chirurgische Besteck sowieso eine Minikamera einzusetzen.
Wie geht es nach der Operation weiter?
Patienten dürfen wenige Tage nach dem Eingriff wieder ihr alltägliches Leben aufnehmen. Von Sport oder körperlicher Anstrengung sollte allerdings abgesehen werden. Die möglichen Komplikationen reichen von üblichen Operationsrisiken, wie Wundheilungsstörungen, bis hin zu Schmerzen am Leistenkanal, wenn hier Nerven verletzt worden sind.
Im Großen und Ganzen sind nach einer Leistenbruch-OP keine Probleme zu erwarten. Wenn du die Vermutung hast, dass du von diesem betroffen bist, solltest du schnellst möglichst mit deinem Arzt darüber sprechen, damit schnell Maßnahmen eingeleitet werden können und du deinen normalen Tagesablauf zügig wieder aufnehmen kannst.